Der BVSA trauert um Horst Neuhof
Vier Monate nach seinem neunzigsten Geburtstag ist der „Verdiente Meister des Sports“ Horst Neuhof am 21. Januar 2020 verstorben. Er hinterlässt deutliche Spuren in Magdeburg, dem gesamten BVSA-Land in Sachsen-Anhalt, im gesamtdeutschen und natürlich im ehemaligen DDR- Basketballbereich. Seiner Frau Christine, seinen Kindern und der ganzen Familie gilt unser herzliches Beileid.
Der zuletzt immer weniger in der Öffentlichkeit auftretende Neuhof konnte sich zuletzt erfreulicherweise noch mehrere Wünsche erfüllen. Er feierte am 13. September mit sehr vielen Wegbegleitern in Magdeburg seinen 90. Geburtstag. Vor dem Weihnachtsfest 2019 konnte er die Uniklinik Magdeburg verlassen und so das Weihnachtsfest im Kreise seiner Familie feiern. Er schlief im Kreise seiner Familie friedlich ein, ein tröstliches Ende des kleinen verdienstvollen Mannes mit dem riesigen Basketballherzen.
Horst Neuhof, der Nestor des Magdeburger Basketballs, seine Liebe zum Basketballsport, seine Versessenheit möglichst vielen Kindern das technische Rüstzeug für ihr Basketballleben zu geben und seine kritische Einstellung zu den Medien und den „Sportbürokraten“, welche dem Basketball in Magdeburg oftmals nicht sehr wohl gesonnen waren, haben Spuren hinterlassen und werden nie vergessen werden.
Zu seinem 90. Geburtstag wünschte er sich Geld von seinen Gästen. Davon wird die Aufstellung eine Basketballkorbes in einer Magdeburger Grundschule finanziert, ein besseres Beispiel für seine Liebe zum Basketball und den jungen Basketballern kann es kaum geben.
"Der Alte" formte Nationalspieler
Neuhof, respektvoll „Der Alte“ genannt, studierte von 1951 bis 1954 an der DHfK in Leipzig Pädagogik. Von 1954 bis 1969 war er aktiver Basketballer in der Studentenmannschaft der Ingenieurschule für Bauwesen in Magdeburg. Zu dieser Zeit gab es erste Spiele gegen eine Mannschaft stationierter russischer Soldaten. Starken Einfluss auf Neuhof hatte nach eigenen Worten Leo Hübner (Der „Pate“) aus Halle.
Von 1957 bis 1969 war Neuhof Trainer im Nachwuchsbereich. Er stellte die extrem wichtigen Kontakte mit Sportlehrern in Magdeburg her. Neuhof war Mitorganisator der Pressefestspiele und des Hallensportfestes für Basketball. In der Saison 1958/59 gelang den Herren der HSG TH Magdeburg der Aufstieg in die DDR-Liga. Der Einsatz von zwei sowjetischen Spielern galt damals als ein absolutes Novum. Neuhof war in dieser Zeit Trainer der DDR-Juniorennationalmannschaft weiblich. Zahlreiche Spielerinnen wurden später Serien DDR-Meister in Halle. In der Saison 1972/73 stieg Neuhof mit den Herren der HSG TH in die DDR-Oberliga auf.
Von 1975 bis 1986 war er für ca. 100 Länderspiele Assistenz- Coach der DDR-Nationalmannschaft. Er arbeitete dabei eng mit Hermann Huß, Trainer des DDR-Rekordmeisters AdW Berlin zusammen. Er entwickelte 22 Spieler zu DDR A-, B- oder Junioren-Nationalspielern. Dazu gehörten u.a. G. Leditschke, L. Mosebach, U. Wahlbeck, C. Weingärtner, Kalle Gärtner, F. Tockhorn, A. Grossmann, A. Nölle, T. Bombach, R. Siesing, H. Böhme, G. Hirschfeld, F. Thieme, O.-G.- Waldenheim und P. Bogel. Neuhof pflegte enge Verbindungen mit den russischen Trainern Sinin und A. Gomelsky und gewann so Einblicke in den sowjetischen Spitzenbasketball.
Zwischen 1984 und 1986 formte er sein Team zu einem Spitzenteam in der Oberliga und erreichte vordere Plätze. 1988 stieg er als Oberligatrainer aus. Das von ihm wesentlich „vorgeformte“ und geprägte Team wurde unter Kalle Gärtner erstmals DDR-Meister. Neuhof wurde Mitglied der Arbeitsgruppe zur Vereinigung der zwei deutschen Basketballverbände.
Ab 1990 war er Nachwuchstrainer beim Magdeburger SV 90. Er gab hunderten Kindern ein solides Rüstzeug zu guten Basketballern. 1992 organisierte er die Stadtjugendmeisterschaften mit 118 Teams mit. Er hatte bis zuletzt ein offenes Ohr für den Basketball und fungierte zum Beispiel als Schirmherr für ein Basketballcamp des heutigen 1. Magdeburger BC. Von 1964 bis 2008 war er Trainer der Studentenmeisterschaft der TH/Uni Magdeburg, Er errang zehn Studentenmeisterschaften, sechs Pokalsiege und drei dritte Plätze mit seinen Teams.
Ein Korb für eine Grundschule
Bei den Feierlichkeiten zu den Jubiläen des Gewinns der zwei DDR-Meistertiteln der Magdeburger Herren war er gern gesehener Gast. Zuletzt 2018 zum 30-jährigen Jubiläums des Gewinns des ersten DDR-Meistertitels im damaligen Karl-Marx-Stadt. Die Einladung zum 30. Jubiläum des Gewinns des zweiten DDR Meistertitels 1988/89 im Jahr 2019 konnte er aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr wahrnehmen.
Sein Basketballkorb wird im Februar in einer Magdeburger Grundschule eingeweiht. Wir hätten es ihm so sehr gegönnt, dabei gewesen zu sein. Dieser Korb sollte in Ehren gehalten werden, als sichtbares Symbol des verdienstvollen kleinen Mannes mit dem riesigen Basketballherzen.
Unabhängig davon werden zwei Dinge immer bleiben: Die unglaubliche Anzahl von Erfolgen und der Respekt von denen, die daran Teil haben durften.
Danke Horst Neuhof! Ruhe in Frieden.