In der 13. Ausgabe von #dunkbar bringt euch BVSA-Freiwilligenkoordinator Franz Bender die nächste ehrenamtlich tätige Person aus unserer Basketball-Familie im traditionellem Interviewformat näher. Auf diesem Wege möchten wir weiterhin einen wichtigen Teil zur Anerkennungskultur des Ehrenamts im BVSA beitragen und Euch Personen näherbringen, die Ihr vielleicht noch nicht persönlich getroffen habt oder die Euch nur aus Spielberichten, dem Saisonheft oder E-Mail-Verteilern bekannt sind. Außerdem wird #dunkbar auch Einblicke in die unterschiedlichsten Aufgabenfelder von Ehrenamtlichen gewähren und ihre ganz persönliche Geschichte schildern.
Gerne können Personen für diese Kategorie bei der BVSA-Geschäftsstelle vorgeschlagen werden.
Wie bist du zum Basketball und zu deinem Ehrenamt gekommen? Wer hat dich angeworben?
In Osterwieck gibt es außer Basketball und Fußball nicht viele andere Sportarten. Ich war erst beim Turnen. Ab der 3. Klasse begann ich Basketball zu spielen. Seitdem bin ich dem orangenen Leder treu geblieben.
Ehrenamtlich aktiv war ich bereits während meiner Zeit als Jugendspielerin. Frau Försterling sprach mich an. Ich empfand es als ganz normal, dass Jugendspieler frühzeitig Aufgaben und Verantwortung im Verein übernehmen. Ich glaube, weil das in Osterwieck schon immer so war.
Zum Studium habe ich einen Abstecher nach Osnabrück gemacht und bin alsbald wegen der Familie, den Freunden und natürlich wegen des Basketballvereins wieder zurückgekehrt.
Als frischgebackene Sportlehrerin habe ich das Coaching des Damenteams übernommen. Damals gab es noch keinen richtigen Trainingsplan und es wurde mehr geschnackt als trainiert. (lacht)
Ich sagte mir: „Okay, das macht hier niemand? Dann mach ich das mal!“ Und so bin ich Spielertrainerin geworden.
Es lief richtig gut und hat mir großen Spaß gemacht. Wir sind bis in die Oberliga Niedersachsens aufgestiegen und hätten es tatsächlich bis zur Regionalliga geschafft, haben den Aufstieg aber abgelehnt.
Im Laufe der Zeit kam neben Familie und dem eigenen Haus auch noch das Ehrenamt im Vereins-Vorstand dazu. Deshalb war es Zeit für einen Perspektivwechsel und ich habe gern Platz für eine Nachfolge auf das Traineramt der Damen gemacht.
Wie sieht dein Ehrenamt aus? Aus welchen Aufgaben setzt es sich zusammen?
Im Moment trainiere ich die U14/U16 Mädels. Zudem habe ich den Vereins-Vorsitz inne. Das beinhaltet unter anderem die Koordination der Abteilungen, verschiedene Verwaltungsaufgaben und auch die Repräsentation nach außen. Förderanträge stellen gehört genauso zu meinen Aufgaben wie das Bierchen zapfen oder Bratwurst drehen während der jährlichen Sportwoche. Zusammen im Team organisiere ich auch solche Veranstaltungen. Ich setze mich aber auch an den Kampfrichter-Tisch, mache den Einlass oder rupfe gar das Unkraut, bevor die Sportwoche beginnt. (lacht)
Ich bin mir für nichts zu schade und versuche vorne weg zu gehen und dadurch andere zu motivieren. Diese Art des ehrenamtlichen Engagements im Verein kann nur dann entstehen, wenn man es selber vorlebt. Und unsere Arbeit trägt Früchte. Seitdem Sina und ich und unser tolles Team Maria und Dausi die Aufgaben übernommen haben, sind wir um 50% gewachsen und konnten zwei neue Abteilungen gründen.
Wie viel Zeit investierst du?
Insgesamt sind es schätzungsweise 20-25 Stunden pro Woche. Während des Corona-Lockdowns natürlich weniger. Wahrscheinlich 2-5 Stunden pro Woche. Manchmal beantwortet man nur schnell ein paar Fragen oder organisiert nebenbei was über die Whatsapp-Gruppe. Aber das zähle ich eigentlich nicht mit.
Was macht dir Spaß und was ärgert dich?
Es gibt weniger diesen einen Moment, vielmehr ist es das gesamte Vereinsleben, was mir Freude bereitet. Es ist diese Begeisterung mit anderen zusammen etwas auf die Beine zu stellen. Das erinnert mich an die Zeit meiner Jugend, die ich größtenteils in der Sporthalle verbrachte. Dieses Gefühl an die nächste Generation weiterzugeben begeistert mich einfach.
Ärgerlich finde ich es, wenn ehrenamtliches Engagement als selbstverständlich betrachtet wird. Gelegentlich wünsche ich mir mehr Interesse seitens der Eltern an dem, was Ihre Kinder alles im Stande sind zu leisten. Aber wir haben natürlich auch ganz, ganz viele Eltern, die sich engagieren und einbringen. Um dem Desinteresse etwas entgegenzusetzen hilft es, den Eltern zu erklären, was wir alles für Aufgaben haben. Auch dann, wenn wir nicht in der Halle stehen.
Was machst du eigentlich neben dem Basketballfeld?
Ich bin Lehrerin an einer berufsbildenden Schule in Niedersachsen. Dort unterrichte ich Sport und Auszubildende in sämtlichen Berufen im Gesundheitswesen, z.B. auch Pflegefachkräfte. Fit halte ich mich zweimal pro mit Woche mit Cross-fit. Dort muss ich zur Abwechslung nichts organisieren und es gibt auch keinen Spielbetrieb. Das ist ein guter Ausgleich zum Beruf und der Vereinsarbeit.
Außerdem gehe ich gern mit meinen beiden Kindern wandern. Ansonsten verreisen wir als Familie viel mit unserem Wohnwagen. Es hat sich bewährt im Urlaub wegzufahren. Mein Mann ist selbstständig und ebenfalls ehrenamtlich sehr aktiv. Er engagiert sich im Fußballverein. Durch das Verreisen sichern wir, dass wir im Urlaub auch wirklich abschalten können.
Eine wichtige Sache muss ich an dieser Stelle noch ergänzen: Ohne unsere Familien und deren Unterstützung, würde das gar nicht gehen. Mein Mann und ich haben hier in Osterwieck einen wahnsinnig tollen Familien-Backround, der es uns ermöglicht, uns so umfangreich zu engagieren.
Warum Basketball? Oder könntest du dir eine ehrenamtliche Tätigkeit in einem anderen Genre vorstellen?
Ich bin tatsächlich noch in anderen Ehrenämtern aktiv. Ich engagiere mich z.B. für den Umweltschutz. Zusammen mit anderen Familien bringen wir Kindern bei, Müll nicht auf den Straßen liegen zu lassen.
Wenn du einen Wunsch für den Basketball in Sachsen-Anhalt frei hättest, wie würde dieser lauten?
Ich würde mir wünschen, dass diese blöde Situation endlich vorbei ist, damit die gesamte BVSA-Familie weiterwachsen kann.
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