#dunkbar - Nr. 4: Generationenübergreifendes Engagement in Zörbig

Mittwoch, 25. Juli 2018

#dunkbar-Kurzportrait: Toni Jüstel // © BVSA // Foto: privat

#dunkbar - Nr. 4: Toni Jüstel

Durch die vierte Ausgabe von #dunkbar führt Euch traditionell unser Freiwilligenkoordinator Franz Bender. In bekanntem Interviewformat stellt er Euch einen Ehrenamtlichen aus unserer Basketballfamilie vor. Nachdem wir in der #dunkbar - Nr. 3 im Norden Sachsen-Anhalts vor Ort waren, geht es nun in den Landkreis Anhalt-Bitterfeld nach Zörbig.

Auf diesem Wege möchten wir weiterhin einen Teil zur Anerkennungskultur des Ehrenamts im BVSA beitragen und Euch Personen näherbringen, die Ihr vielleicht noch nicht persönlich getroffen habt oder die Euch nur aus Spielberichten, dem Saisonheft oder E-Mail-Listen bekannt sind. Außerdem wird #dunkbar auch Einblicke in die unterschiedlichsten Aufgabenfelder von Ehrenamtlichen gewähren. Gerne können Personen für diese Kategorie bei der BVSA-Geschäftsstelle vorgeschlagen werden.

Die aktuelle Ausgabe von #dunkbar stellt Euch nun Toni Jüstel vom SV Zörbig vor.

Wie bist Du zu Deinem Ehrenamt gekommen? Wer hat Dich angeworben?

"Im Sommer 1997 bin ich mit meiner Familie von Halle in die Nähe von Zörbig gezogen. In der neuen Schule wurde ich gleich gefragt, ob ich nicht Lust hätte, beim SV Zörbig Basketball zu spielen. Ich habe zwar beim ersten Training überhaupt nichts getroffen, bin aber trotzdem dem Verein beigetreten, weil ich sofort vom Sport fasziniert war. Das war in der 5. Klasse und ist mittlerweile 21 Jahre her.

Innerhalb des Vereins, wurde mir dann freiwilliges Engagement regelrecht vorgelebt. Ein gutes Beispiel dafür ist, dass das Zörbiger Stadtbad jedes Jahr von den Basketballern neu angestrichen wird. Von der U16 bis zum Herrenteam sind alle dabei. Als ich angefangen habe, war die Herrenmannschaft auch immer bei den Spielen der Jugend und hat das Kampfgericht gestellt. Durch solche Aktionen denkt man darüber nach, was man eventuell selbst für den Verein tun kann und wächst schnell in ein Ehrenamt hinein. Im Prinzip habe ich mich dann das erste Mal beim Würstchenverkauf auf einem Dorffest engagiert. Da war ich noch zarte 16 Jahre alt (lacht). Aber so richtig angefangen hat das bei mir mit meiner Schiedsrichterausbildung. Da habe ich entschieden, dass ich nicht “nur“ Spieler sein möchte, sondern mich darüber hinaus einbringen will."

Wie sieht Dein Ehrenamt aus? Aus welchen Aufgaben setzt es sich zusammen?

"Aktuell bin ich für die Ausbildung der Kampfrichter verantwortlich. Ich organisiere im Jahr zwei bis drei Kampfrichter-Lehrgänge - quasi ein kleiner KaRi-Crashkurs.

Darüber hinaus bin ich seit elf Jahren aktiv als Schiedsrichter im Einsatz und pfeife alles bis zur Oberliga. Mit dem aktiven Dienst an der Pfeife habe ich mir vorgenommen, das Schiedsrichterwesen in Zörbig voran zu bringen. Deshalb habe ich mich vor vier Jahren dazu entschieden, Schiedsrichter-Verantwortlicher zu werden. Dort kümmere ich mich um die Gewinnung von Nachwuchsschiedsrichtern, deren Aus- und Weiterbildung, sowie Betreuung und Koordination. Das beinhaltet unter anderem die Rookies zu Spielen zu fahren und natürlich die Vor- und Nachbesprechungen beim Spiel. Manchmal versuche ich noch Videoaufnahmen zu machen, die wir anschließend beim gemeinsamen Essen auswerten. Also im Prinzip kümmere ich mich von A-Z um diese Jungs."

BVSA-Freiwilligenkoordinator Franz Bender (re.) im Gespräch mit Toni Jüstel vom SV Zörbig. // Foto: BVSA

Wie viel Zeit investierst Du für Deine ehrenamtlichen Tätigkeiten?

"Jetzt, während der Off-Season geht es gegen null (lacht). Das ist auch mal ganz erholsam und wichtig. In der Saison können es schon bis zu 15 Stunden in der Woche sein. Besonders bei Turnieren an den Wochenenden kommen allein vier bis fünf pro Tag zusammen. Aber
das ist auch das Maximum. In der Regel investiere ich von zwei bis sechs Stunden pro Woche, je nach Situation. Werktags hält sich das alles in Grenzen. Da kommt höchstens mal ein Anruf oder eine Nachricht meiner Rookies, in der ich Calls von BBL- oder NBA-Referees kommentieren soll (lacht)."

Was macht Dir Spaß und was ärgert Dich?

"Besonderen Spaß bereitet es mir, den Nachwuchs von Anfang bis Ende der Schiedsrichterausbildung zu begleiten. Wirklich schön ist auch die Dankbarkeit der Jungs und ihrer Eltern für die Arbeit, die man sich macht. Entgegen dem, was man häufig gesagt bekommt, wird man als Schiedsrichter in der Regel sehr freundlich empfangen. Denn die Vereine sind meist äußerst dankbar, dass man sich jedes Wochenende bereit erklärt, die Spiele zu leiten.

Aber natürlich gibt es auch Dinge, die mich ärgern. Das sind beispielsweise die Leute, die meinen, es sei selbstverständlich, dass man ein Ehrenamt ausübt. Außerdem ist es schade, wenn Absagen nicht rechtzeitig oder gar nicht kommen. Ich war mal mit einem Nachwuchsschiedsrichter in Gräfenhainichen zum U10-Spiel. Alles war vorbereitet, alle Verwandten des Heim-Teams waren da, sogar ein Buffet war aufgebaut und dann kam der Gegner einfach nicht. Sowas ist schon ärgerlich."

Was machst Du eigentlich abseits des Basketballfeldes?

"Ich wohne in Zörbig, glücklicherweise direkt neben der Sporthalle (grinst). Ich treffe gern Freunde und bin leidenschaftlicher Skifahrer. Selbstverständlich arbeite ich auch. Meine Tätigkeit ist im Einzelhandel verortet und aktuell bin ich viel unterwegs, um große Kaufmärkte zu modernisieren und umzubauen. Da ist man schon gut ausgelastet. Aber da ich weder Kind noch Kegel habe, fällt es mir leichter, mich zu engagieren."

Warum Basketball? Oder könntest Du Dir eine ehrenamtliche Tätigkeit auch in einem anderen Genre vorstellen?

"Früher war ich am Olympiastützpunkt in Halle Ruderer. Damit habe ich schon als Grundschüler angefangen. Wenn ich damals beim Rudern geblieben wäre, hätte ich mich höchstwahrscheinlich auch engagiert. Aber keine andere Sportart hat mich so begeistert, wie der Basketball. Ein super schneller Sport - man muss immer bei der Sache sein - ist nicht nur Angreifer oder Verteidiger, sondern muss beides beherrschen. Das finde ich nach wie vor faszinierend."

Wenn Du einen Wunsch für den Basketball in Sachsen-Anhalt frei hättest, wie würde dieser lauten?

"Zunächst möchte ich ein großes Lob an den BVSA loswerden. Gerade im Jugendbereich geht’s gut voran. U10-Cup, Schulliga, Tag des besten Minis, kinder+Sport Basketballakademie. Das sind alles richtig gute Projekte.

Aber ich würde mir wünschen, dass der Basketball in Sachsen-Anhalt etwas weiter in den Fokus rückt, ein wenig mehr finanzielle Unterstützung erhält und dadurch weiterwächst. Sicherlich hat man mit dem Fußball einen großen Konkurrenten - den haben alle Sport-Verbände. Jedes Dorf hat zwei Fußballmannschaften und die können sich vor Sponsoren kaum retten. Der eine oder andere Sponsor könnte ja auch mal eine andere Sportart unterstützen. Und das lässt sich nur durch mehr Präsenz erreichen.

Den Wunsch nach konsequenterem Auftreten und härterem Durchgreifen unter anderem bei Strafen seitens des BVSA möchte ich an dieser Stelle aber auch noch loswerden.

Eine herausragende Idee war das Streetball-Turnier 2016 in Halle auf dem Marktplatz. Vielleicht ließe sich durch den BVSA eine Streetball-Tour auf die Beine stellen, bei der die Vereine als Ausrichter auftreten. Und mehr Freiplätze wären natürlich auch nicht schlecht. Am besten ohne Tor darunter, sodass man gezwungen ist, auf den Korb zu werfen (lacht)."

Franz Bender BVSA Freiwilligenkoordinator E-Mail: ehrenamt@bvsa.de

Florian König ehemaliger Geschäftsführer Telefon: 0345 77891509
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